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Der Mohr im Schlosse zu Nossen

  Knauth. Th. V. S. 28.

In einem der Zimmer des fürstlichen Schlosses zu Nossen befand sich sonst ein Gemälde, auf dem ein Mohr vorgestellt war, der in einer Wanne saß. Den scheuern zwei Bademägde mit Katzenzagel und Sandhadern recht nachdrücklich, also daß ihnen der Angstschweiß über die Wangen läuft, können aber doch kein weißes Fleckchen an seiner Haut entdecken, wie die darunter stehenden Reime bezeugen:

Wir waschen ihn mit ganzem Fleiß,
Noch will der Mohr nicht werden weiß.

Dies galt sonst als das Wahrzeichen des Ortes.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 313