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Der Räuber Hartenkopf bei Zelle ist kugelfest

  Knauth. Th. VII. S. 240 sq.

Im Zellwalde beim Kloster Zelle und zwar besonders in dem alten Gemäuer, welches gemeine Leute für den Stadel eines alten Nonnenklosters ausgeben, hatte sich ein Fleischer, Namens Hartenkopf aus Siebenlehn, festgesetzt, und beschlossen, hinfüro von Raub und Mord zu leben, weswegen die Leute den Fußweg, der von Siebenlehn nach Roßwein führt, nicht mehr sicher wandeln konnten noch wollten.

Weil sich nun dieser Schnapphahn nicht nur am Leibe festgemacht, sondern auch mit Geschütz und Gewehr versehen, also daß allen denen, so ihm zu nahe kommen würden, der Tod drohte, konnten die aufgebotenen Landgerichte und Amtsunterthanen, weil Jeder für seine Haut fürchtete, wenig schaffen, bis endlich eine von Roßwein aus commandirte churfürstlich sächsische Corporalschaft vom Leibregiment zu Roß dieses Raubnest ersprengte, und weil die bleiernen Kugeln an dem Räuber nirgends haften wollten, haben sie endlich noch mit einem geladenen silbernen Knopfe den Zauber gelöst und den Leib zugleich mit gefällt.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 313