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Der Ursprung des Geschlechtes derer von Hacke

  Peccenstein, Theatrum Sax. Th. I. S. 306.

Das alte Geschlecht derer von Hacke muß schon im Jahre 520 in der Blüthe gestanden haben, denn in der Thüringer Chronik wird von einem Ritter von Hacke gerühmt, daß er bei den Sachsenvolk in großem Ansehn als Kriegsmann gestanden, also daß sie ihm die Sachsenburg eingegeben, um ihnen gegen die Franken desto bessern Beistand zu leisten. Auch hat er mit 100 muthigen Soldaten dieselben bei Nacht und Nebel in ihrer Landfestung Scheidungen überfallen, einem andern Haufen die Thore geöffnet und sie also damals darin erschlagen und die Festung den Sachsen zu eigen gemacht.

Wegen solcher ritterlichen That hat man ihm auch gestattet, neben der Sachsenburg, so man ihm auf sein Leben mit allem Zubehör zu genießen eingeräumt, auf einem Berge etwas seitwärts nach dem Abhang zu ein besonderes Haus zu bauen und für sich und die seinigen erblich zu behalten, inmaßen denn das Unterschloß daselbst samt dem Vorberge noch bis auf heute die Hackenburg genannt wird.

Später haben sich aber die Nachkommen dieses Ritters in die Mark Brandenburg gewendet, da denn einer, Namens Ernst Hacke, bei Markgraf Woldemar in hohen Gnaden gewesen, also daß er dessen geheimer Rath, so zu sagen sein Heber und Leger ward. Da ist der Markgraf von einem seiner Vettern einmal überfallen worden, und obwohl er Niemand als diesen Hacken bei sich gehabt, hat doch derselbe sich dem Mörder entgegengeworfen und denselben mit seiner Faust erlegt.

Wegen solcher Treue und männlichen That hat der Markgraf den Hacken nicht allein hoch geschätzt und zum Ritter geschlagen, sondern ihm auch vor aller Welt das Zeugniß gegeben, er müsse bekennen und sagen, daß er an ihm von Jugend auf ein männliches und treues Gemüth befunden, und daß wahr sei, was ein guter Hacke werden wolle, das krümme sich in der Zeit. Von solcher Rede hat er diesem Ernst den Namen Hacke gegeben, da er zuvor einen andern gehabt, und darum hat sich das Geschlecht vor Alters die Beissen, sonst Hacken genannt geschrieben.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 226