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Der böse Pfaffe von Mulda

  Moller, Freiberg. Annales Th. II. S. 201.

Am 10. April Montags nach Palmarum des J. 1536 hat ein katholischer Priester, der Pfarrer zu Mulda bei Frauenstein gewesen, in einem Weinhause des letztgenannten Ortes allerlei Ueppigkeit getrieben und ist über Nacht daselbst ganz toll und voll liegen geblieben, am Morgen des andern Tages aber mit umgedrehten Halse gefunden worden. Man hat ihn aber früher insgemein für einen Zauberer gehalten, inmaßen er, wie Martin Beck, gewesener Pfarrer zu Kleinhartmannsdorf, in seinen Frauensteinischen Annalen erzählt, oft in Wirthshäusern böhmische und andere Groschen nach Belieben aus den Wänden herausgraben konnte und anderes Gaukelspiel zur großen Verwunderung der gemeinen Leute aufführte.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874