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Der Teufel zu Weesenstein

  Mündlich.

Einer der frühern Besitzer von Weesenstein bei Dohna, der im vorigen Jahrhundert sein Vermögen im Kriege erworben haben soll und auch sonst ein sehr kluger Mann war, der die geheimen Wissenschaften eifrig trieb, hatte in Folge davon einen Bund mit dem Teufel gemacht. Wie gewöhnlich lief aber die Zeit, in welcher ihm dieser dienstbar sein sollte, endlich ab und siehe eines Abends kam eine mit sechs Rappen bespannte Kutsche in das Schloßthor gefahren, aus der zwei schwarz gekleidete Herren stiegen; sie traten in das Schloß, ließen sich bei dem Besitzer melden, und kamen dann bald mit demselben zurück.

Derselbe stieg, ohne seinen Leuten ein Wort zu sagen, mit den Herren in den Wagen, die Pferde jagten auf und davon und der Schloßherr ward nie wieder zu Weesenstein gesehen, seine Familie sagte, er sei in’s Ausland gereist, und bald nachher hieß es, er sei dort gestorben, das Volk aber meinte, der Teufel habe ihn in höchst eigener Person geholt.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874]]