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Der goldne Rabe auf der äußern Pirnaischen Gasse

Ueber der Thüre des linker Hand auf der äußern Pirnaischen Gasse unter Nr. 18 befindlichen Hauses sieht man noch heute einen goldenen Raben, der einen Ring im Schnabel trägt. Nach Hasche (Beschr. v. Dresden Bd. I. S. 412) soll ein früherer Besitzer hiermit blos eine Anspielung auf seinen Namen beabsichtigt haben, allein das Volk erzählt sich, daß einst ein Unschuldiger wegen eines angeblich hier in diesem Hause begangenen Diebstahls eines Ringes ergriffen und hingerichtet worden sei, während sich doch später gefunden habe, daß der zahme Rabe des Eigenthümers der Urheber der Missethat gewesen: jener habe nun zur Erinnerung an diese traurige Begebenheit den Raben mit dem Ringe an seinem Hause abbilden lassen.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874