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Das Wahrzeichen der Stadt Strehla

  Curiosa Saxon. 1734. S. 260. 306. sq. 
  Sachsengrün I. Jahrg. S. 31.

Vor Alters pflegten die Handwerksburschen, wenn sie über die Stadtzeichen der von ihnen durchwanderten Länder Rede und Antwort geben sollten, gefragt zu werden: Wo predigt der Pfarr aus einem Topfe? und sie mußten erwidern: in Strehla. Hier hat nämlich im Jahre 1565 n. Chr. ein Töpfer und Bildschnitzer, Namens Melchior Tatze, im 24sten Jahre seines Alters, angeblich als Buße für einen verübten Ehebruch, eine thönerne Kanzel verfertigt, deren einzelne Kacheln er mit schönen Reliefs, die größtentheils der biblischen Geschichte entnommen sind, verzierte und auf denen er nach damaliger Sitte die Gewänder der dargestellten Personen mit glänzenden Farben ausmalte.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 73