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Die Gründung des Schlosses Hirschstein

  Hofmann, S. 103.

Zwei Stunden von Meißen liegt das uralte Schloß Hirschstein auf einem mehr als 50 Ellen hohen freistehenden Felsen dicht an der Elbe. In der Nähe desselben hielt einst in der Mitte des 11. Jahrhunderts ein Markgraf von Meißen eine große Wildhetze, bei welcher die Jäger mehrere Tage lang einen wunderschönen weißen Hirsch vergeblich verfolgten. Endlich erblickten sie ihn wieder, da stürzte er sich von einem ihren Augen bisher entgangenen Felsen in die Elbe herab, und beinahe hätte die Begierde, ihn zu fangen, mehrere der vornehmsten Waidgesellen mit in den Abgrund gerissen.

Zum Andenken erbaute man hier ein Jagdhaus, der Hirsch-Stein genannt, das anfänglich nur dazu diente, um den Markgrafen durch die reizende Aussicht in das Elbthal zu ergötzen.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 71