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Der Tod des Herzogs Heinrich des Frommen wird angezeigt

  F. Maurer, Amphitheatrum magiae universae. S. 689.

Den Tag vor seinem Absterben ließ sich der Herzog Heinrich, genannt der Fromme, wie wenn er eine Heilstätte suchen wollte, aus einem Bette in das andere tragen, dann aber in Betten auf dem Boden legen und begann schon mit sehr schwacher Stimme zu reden, daß man sich nichts Gewisseres, als daß er sogleich entschlafen werde, versah, er segnete auch seine Gemahlin, sowie seine beiden Töchter, die bei ihm waren – seine Söhne waren nicht zugegen, denn Herzog Moritz war bei dem Landgrafen zu Hessen und Herzog August mit seinem Lehrer J. Rivius zu Leipzig –, allein es schien dann wieder besser zu werden, und seine Aerzte und die Hofprediger verließen ihn in der Hoffnung, ihn am Morgen wiederzufinden.

Da kam aber an demselben Abend ein schreckliches Gewitter und furchtbarer Sturmwind, der Blitz schlug in die Scheune des alten Secretarius Thomas Nebel ein, zerriß das Dach, zündete aber nicht, und gleichzeitig ist der fromme Herzog zwischen 7–8 Uhr (18. August 1541) in dem Herrn verschieden.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 11