Stelldichein mit Nixen und Wassermännern | weiter >>>
Der Nix im Born
K. Terne im Oktober 1999,
Früher hatte bei uns in Friedersdorf bei Oppelhain jeder Hof seinen eigenen Born, der aus einem Balkengerüst mit Bretterabdeckung über einem gegrabenen und in Stein oder Holz gefaßten Brunnen bestand. Sein Wasser erhielt der Born durch einen kleinen unterirdischen Zufluß vom nahen Dorfgraben und dieser stand natürlich mit dem Dorfteich in Verbindung. Der Born war immer sehr interessant für uns Kinder, nicht nur weil Vater oder Mutter dort das Trinkwasser für unsere Wirtschaft schöpften, sondern weil auch viele Fische, darunter die allseits bekannten Stichlinge und sogar Aale darinnen waren.
Doch damit nicht genug. Es war auch ein Nix in diesem Born. Nix ist die Bezeichnung in unserer Gegend für den Wassermann. Unsere Eltern sagten jedesmal zu uns Kindern, daß wir uns ja nicht über den Rand beugen sollen, denn sonst zieht uns der Nix in den Born und läßt uns nicht mehr zurück. Doch auf die Frage, warum er unserem Vater nichts tat, wenn dieser einmal im Jahr unseren Born reinigte, wurde nur ausweichend geantwortet oder der Nix war gerade im Dorfgraben oder im Dorfteich. Wir Kinder haben den Nix jedoch niemals zu Gesicht bekommen.
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2017. Nr. 1