<<< vorherige Sage | VIII. Till Eulenspiegel | nächste Sage >>>

Eulenspiegel schlägt den Nägeln die Köpfe ab

  Ströbitz

Till Eulenspiegel hatte sich auf die Wanderschaft begeben; da geschah es ihm denn einmal, dass er starken Hunger bekam. Sobald er nun in das nächste Dorf kam, ging er zum Schmied, weil er wusste, dass diese Leute gut essen, und verdingte sich daselbst als Gesell. Der Schmied aber wollte den neuen Gesellen erst erproben und hielt ihn deshalb eine Zeit lang sehr knapp.

Eines Tages musste er verreisen. Da gab er dem Till auf, er solle in seiner Abwesenheit das alte Eisen zusammensuchen, einiges zu einer Stange zusammenschmieden, das andere aber fortwerfen. Sobald der Schmied fort war, machte sich Till an die Arbeit, schlug allen Nägeln, die er finden konnte, die Köpfe ab, und dann schmiedete er sie zu einer Stange zusammen, das andere Eisen aber, und zwar das beste, warf er auf den Hof. Als nun der Schmied heimkam und sah, was der Till angerichtet hatte, gab er ihm zwar nichts zu essen, dafür aber desto mehr Schläge; darauf warf er ihn zum Hause hinaus.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880