<<< vorherige Sage | XXVI. Erscheinungen | nächste Sage >>>

Der fluchende Jäger im Tauer'schen Forst

  Tauer

In dem Tauer'schen Forst bei Peitz lebte auf der Forsterei ein Jäger, welcher stets sehr böse war, wenn er nach Hause kam. Er fluchte und wetterte dann schrecklich, dass ihm die Leute in seinem Bezirk so grossen Schaden anrichteten. Seine Frau suchte ihn zwar zu beruhigen; aber es half Alles nichts.

Eines Abends, als er aus dem Forst nach Hanse gehen wollte, trat eine weiße Frau auf ihn zu und sprach: „Du musst sterben.“ Darüber erschrak der Jäger sehr; er bat dringend um sein Leben. Als er zuletzt unter Thränen versprach; er werde Alles thun; was die weiße Frau von ihm fordere; wenn er nur am Leben bliebe; so sagte dieselbe: „Diesmal magst Du noch mit dem blossen Schrecken davonkommen; wenn Du aber noch einmal fluchst, so wie Du jeden Abend in Deiner Wohnung thust; so ist es um Dein Leben geschehen.“

Nach diesen Worten war die weiße Frau verschwunden; der Förster aber hat nie wieder geflucht.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880