Decke Tönnes – Ein Kuhhandel

  erzählt von Schreinermeister Clemens Axer, Rheinbach-Hilberath, 

Ein Geschichte, welche sich wirklich vor 180 Jahren zugetragen hat:

Eine Frau ist zu Fuß auf dem Weg zum Gericht nach Münstereifel. Sie ist in Sorge, ob der Prozess zu ihren Gunsten ausgeht. Sie kommt an die Antoniuskapelle, im Volksmund „Decke Tönnes“ genannt, vorbei und bittet den heiligen Antonius um einen guten Ausgang des Gerichtsverfahrens. Als Gegenleistung verspricht sie ihm den Erlös einer Kuh zu spenden, welche sie später verkaufen würde.

Der Prozess geht gut für sie aus.

Sie kommt auf dem Rückweg wieder an der Kapelle vorbei. Irgendwie reut es sie, ein so großes Versprechen gemacht zu haben. Sie geht nicht in die Kapelle, sondern vorbei und sagt nur: „Heiliger Antonius, ich denk später dran!“ So geht es bei allen Anlässen, wenn sie an der Kapelle vorbei muss. „Ich han et nitt vergesse. Ich denk ens dran.“

Eines Tages kommt die Frau mit einer Kuh am Seil und einen Sack mit einem Hahn darin an der Kapelle vorbei. Sie ist auf dem Weg zu einem Viehhändler in Münstereifel, dem sie Kuh und Hahn verkaufen will.

Der fragt sie: „Was verlangst du für die Kuh?“

Die Frau erwidert: „Einen Taler.“

„Das kann doch nicht war sein“, entgegnet der Viehhändler. „Die Kuh ist doch mindestens 100 Taler wert“.

„Nein einen Taler“, sprach die Frau. „Was hast du in dem Sack?“ Fragte der Viehhändler.

„Diesen Sack musst du mit kaufen. Er kostet 100 Taler. Zusammen mit der Kuh also 101 Taler. Sonst gebe ich die Kuh nicht her“, sagte die Frau. Der Viehhändler ging auf das Geschäft ein und gab ihr 101 Taler.

Auf dem Rückweg warf die Frau den einen Taler für die Kuh in den Opferstock beim heiligen Antonius und sprach: „He, jetzt häste dinge Kooh.„

Quelle: aufgeschrieben von Pfarrer Hubert Köllen, Frechen 2000; eifelverein-bam.de