Die Wenden und der Tod

Menschen, die das Leben genießen, wissen auch das der Tod dazu gehört und dieses beendet. Hier, in der Wendei, gab es einen ganz besonderen Brauch.

Wenn ein Wende starb, wurde er bis an sein seliges Ende von seinen Lieben begleitet. Alles wurde geregelt was zu regeln war und dann wartete man auf das Endgültige. Kurz vor dem Heimgang wurde der Sterbende aus seinem Bett genommen, auf frisches, duftendes Stroh, neben dem Bett gelegt und das Fenster wurde geöffnet.

Das Fenster wurde geöffnet damit die Seele des Verstorbenen ungehindert das Zimmer verlassen konnte und nicht gefangen umherirrte. Aus dem Bett genommen wurde er weil die Wenden ein sparsames und voraus denkendes Volk sind. Wer würde denn wohl in einem Bett schlafen wollen in dem ein Mensch gestorben war? …so waren die Gedanken der Menschen. Wäre das geschehen hätte das Bett und das Bettzeug verbrannt werden müssen. Das war den armen Menschen aber eine riesige und fast nicht erschwingliche Ausgabe gewesen. So aber war das Andenken an das ehemalige Familienmitglied gegeben und trotzdem, alles konnte weiter genutzt werden.

Nur Einem und Einer war es vorbehalten im Bett den Tod zu erwarten. Nur dem heimliche König der Wenden, dem Kral, und seiner Frau wurden diese Ehre gewährt. Wenn dies geschah sprach es sich schnell in der Heide herum, Der Kral ist gestorben, flüsterte man und die Kunde ging von Dorf zu Dorf und die Menschen hielten in Demut und stiller Ehrfurcht inne und ehrten damit ihren heimlichen König.

Nach dem Tod, wurde die Uhr im Zimmer angehalten und alle Bewohner des Gehöftes benötigten und bekamen oder mussten sich selbst, mit neuer Trauerkleidung versorgen. Reichere Bauern versorgten das Gesinde, Mägde und Knechte, mit schönen Trauerkleidern.

Weiß, ist die Trauerfarbe der Wenden und nicht schwarz wie es heut zu Tage üblich und schicklich ist. Schwarz wurde zu den Feiertagen, zu Familienfeiern wie Geburtstagen oder Hochzeiten und anderen wichtigen gegebenheiten getragen. Das ist eine Besonderheit, welche den wenigsten Menschen bekannt ist und heut zu Tage mit scheelem Blick bedacht wird wenn es durch ehrbare und traditionsbewusste Wenden praktiziert wird. Also, wundert Euch nicht, wenn Ihr mal an einem Heimgang teilhabt und Menschen in schlichter, weißer Kleidung im Trauergefolge sich befinden. Es sind freundliche und traditionsbewusste, ihrem Glauben treu verhaftete Wenden, die dem Verstorbenen das letzte Geleit geben.

Und, weint nicht auf den Sarg des Entschlafenen. Es würde Unglück bringen, Er würde über Euch kommen und Euch zu sich holen. Er tut es nicht gern aber es muss dann wohl sein. …

Quelle: unbekannt