Die versunkene Glocke zu Oberembt

Vor langen Zeiten hatten einmal die Oberembter eine neue Kirchenglocke im Turm aufgehängt. Aber bevor sie geweiht werden konnte, stahl der Teufel die Glocke, denn er hasst alle Kirchenglocken, weil diese die Gläubigen zur Kirche rufen, um Gott dem Herrn dort ihre Gebete darzubringen. Der Teufel flog mit der Glocke durch die Luft auf das benachbarte Bettenhoven zu. Unterwegs ließ er sie über dem Heckelsberg in einem Sumpf fallen, damit die Oberembter sie nicht mehr finden sollten. Der Grund war dort nämlich so tief, das noch niemand seine Tiefe ausgemessen hatte.

Der Ort, wo sie versunken sein soll, heißt bis heute noch der „Glockenpütz“ oder „Glockenbrunnen“. Die ganze Umgebung des Sumpfes ist so verrufen und unheimlich, dass er von jedermann möglichst gemieden wird. In stillen Nächten will man aus der Tiefe dumpfe Töne vernommen haben, die von der Teufelsglocke herrühren sollen.

Quelle: Festschrift-Oberembt