Die tanzenden Juffern von Merzenich

  H. Roggendorf. Mechernich: Altes und Neues zur Heimat- und Pfarrgeschichte, Köln 1929, Seite 123

In Merzenich sah ein Bauer drei tanzende Juffern, als er auf dem Feld mittags seine mitgebrachten Brotschnitten verzehrte.

Während des Essens hörte er auf einmal ein Lachen und Jauchzen. Neugierig erhob er sich: da erblickte er drei Juffern, die sich an den Händen gefasst hielten und in seinem Hafer im Kreise umhertanzten. Entrüstet rief er ihnen zu: „Jot do wäg! Wat hat ihe en mengem Haver zu donn?“ („Geht weg da! Was habt ihr in meinem Hafer zu tun?“)

Die drei Jungfrauen hielten zwar einen Augenblick in ihrem fröhlichen Tun ein, setzten aber dann den Tanz unter lautem Jubel noch eine Weile fort, doch als er auf sie zukam, waren sie plötzlich verschwunden. Wie er sich nun den Schaden besehen wollte, fand er, dass kein Halm geknickt war, auch ihre Füße hatten keine Spur zurückgelassen. Da wurde ihm ganz ängstlich zumute, und in Zukunft blieb er nie mehr über Mittag auf dem Felde.

Quelle: www.sophie-lange.de