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Die Strafe

Vor vielen Jahren lebte hier im Harzwald ein großer und starker Mann, der in einer Höhle seine Wohnung hatte. Rauben und Stehlen war sein Handwerk, Mord und Brand seine Lust. Lange Zeit hatte er es so getrieben, ohne dass er irgendwie daran gehindert wäre. Es hatte aber alles seine Zeit, und so sollte die Ruchlosigkeit dieses Menschen auch aufhören.

Einst, da er auch auf Raub ausgegangen war und nichts ergattert hatte, wollte er wieder in seine Höhle zurückgehen. Da stand mit einem Mal ein kleines freundliches Männlein vor ihm, hatte einen Rock an, der mit Gold und Silber wie übersät war. Der Räuber ging dem Kleinen mit seinem Spieß zu Leibe. Trotz alles Bittens und Flehens stieß er ihn nieder. Indem er aber zur Erde stürzte, so stand ein grimmiger Hirsch vor dem Bösewicht, und ehe dieser sich besinnen konnte, hatte er ihn schon auf seinem langen Geweih, eilte mit ihm auf einen hohen Berg und warf ihn von da von einem vorspringenden Felsen hinab, dass er beide Beine brach und nun nicht mehr von der Stelle konnte. In solch trostloser Lage musste er einen schrecklichen und schmachvollen Hungertod sterben, und die Raben hatten dann sein Fleisch verzehrt.

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