Die Steinkreuze (Mord- oder Sühnkreuze)

  Gander, die Sagen der Niederlausitz

Bei Lindena, Garrenchen, Nehesdorf, Luckau und Waltersdorf finden sich am Wege Steinkreuze. Sie erinnern, wie die Sagen mehrfach bestätigen, an Mord und Totschlag. Der Mörder mußte dem Erschlagenen zur Sühne ein Kreuz aus Holz oder Stein errichten. Vorwiegend mußte das Kreuz an den Ort der unthat gesetzt werden, doch bestimmte man auch Kreuzwege, Brücken, Plätze an Kirchen gern zum Standort, weil hier das Andenken an den getöteten besser erhalten blieb, auch häufiger für ihn ein Gebet gesprochen werden konnte.

Das Streben des Volkes, Mordstellen zu kennzeichnen, bekundet sich noch heute in den Stein- und Reisighaufen am Ort der Unthat. Solche Haufen führen in der regel den Namen „der tote Mann“. Jeder der vorübergeht, wirft einen Stein oder einen Zweig darauf.

Quelle: A. Mäcke, Der Kreis Luckau - Geographisches, Geschichtliches, Sagen, Kulturhistorisches, Kirchhain N.-L. Druck und Verlag von Max Schmersow, 1898, Seite 46, Nr. 10