Die Pest in Heimbach

Die Heimbacher sollen in dem eine Stunde weit entlegenen Dorfe Vlatten einen Kirchhof besitzen, auf dem nur eine Leiche begraben liegt. Für die Hergabe dieses Platzes tauschten die Vlattener nach der Sage in Heimbach einen großen Wald ein, den Vlattener Berg.

Die Sage lautet: Einst herrschte in der ganzen Gegend die Pest. Die Seuche forderte viele Opfer. In der Stadt Zülpich richtete sie arge Verwüstungen an. Die Stadt war so menschenleer, dass Gras auf allen Straßen und Plätzen wuchs.

So war es auch in allen Dörfern ringsum. In Heimbach war das Sterben so groß, dass kein Platz mehr auf dem Kirchhofe war. In dieser Not riet man den Heimbachern, in einem der benachbarten Orte einen neuen Kirchhof anzulegen. Wenn man nur eine Leiche über die Grenze geschafft habe, höre das Übel auf. Man wandte sich an die Vlattener, die ungern und nur gegen ein großes Opfer einen Platz in der Nähe ihrer Kirche einräumten. Die Heimbacher mussten dafür den Wald hergeben, der nach den neuen Eigentümern „Vlattener Berg„ genannt wird.

Eine einzige Frau begrub man auf dem neuen Kirchhof, und wirklich hörte danach die bösartige Krankheit in ihrem Wüten auf. Später benutzte man den Kirchhof nicht mehr. Der Weg aber, auf dem die Leiche nach Vlatten gebracht würde, heißt noch heute der „Lichwäg“.

Quelle: Eifelkalender 1928, Seite 133; www.dilibri.de Quelle: Heinrich Hoffmann: „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“ Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Rurgebiet