Die Pest in Abenden

Um das Dorf Abenden führen mehrere, jetzt wenig benutzte Gäßchen und Pfade, die man „Not-“, auch wohl „Pestgäßchen“ nennt, über welche die Volkssage folgendes berichtet:

In alter Zeit herrschte in Abenden die Pest, die man auch den schwarzen Tod nannte. Die Seuche raffte viele dahin. Die Palländerstraße, die bevölkertste des ganzen Ortes, wies zuletzt nur noch dreizehn Personen auf. Auch in der Umgegend und im ganzen Montjoier(Monschauer)lande wütete die Krankheit in gleicher Weise.

In Huppenbroich bei Simmern kam es oft vor, daß manche Haustüren sich morgens nicht öffneten, denn über Nacht hatte der unerbittliche Tode alle Hausbewohner dahingestreckt. In manchen Dörfern konnte man nicht genug Särge herbeischaffen. Man umwickelte die Leichen nur mit Stroh und vertraute sie so der Erde an.

Wegen der Gefahr der Ansteckung gingen Auswärtige nicht durch die verseuchten Orte, sondern um die Dörfer, die man deswegen in Abenden Not- oder Pestgäßchen nennt.

Quellen: Heinrich Hoffmann: „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“ Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Rurgebiet; Brandenburg, Franz J: Abenden – wie es war, Ein historischer Rundgang durch die Perle des Rurtals, Abenden 1997 & Brandenburg, Doris und Franz J.: Abenden – Daten zur Geschichte eines kleinen Rurdorfs am Rand der Nordeifel, Teil 1-3; eifelon.de