Die Mißgeburt

  Mündlich von Herrn Archivdirektor Rich. Pick aus Aachen.
  Laumens: Geschichte des Montjoier Landes I, S. 124
  Dr. Reinhold Heinen: Arbeit über Kalterherberg, S.91 
  Hoffmann: Sagen aus dem Rurtal, S. 20

In der Pfarrkirche zu Konzen ist ein Bild, auf dem eine Frau knieend vor einem Kruzifix dargestellt ist. Die Mißgeburt in Gestalt eines Frosches ist, weil sie bei manchem Anstoß erregt haben soll, entfernt worden. Die Volkssage weiß über dieses Bild folgendes zu berichten:

Einst lebte in Konzen ein Ehepaar, denen Kindersegen lange Jahre versagt blieb. Da eifriges Gebet nichts half, so war die Frau unzufrieden, murrte über ihr Schicksal und haderte mit dem lieben Gott. Endlich schenkte sie einem Kinde das Leben. Es war eine Mißgeburt. nach einigen soll das Kind ohne Arme und Beine zur Welt gekommen sein, nach anderen hatte es die Gestalt eines Frosches.

Zum Andenken daran und zur Warnung für solche Eheleute, die über ein solches Schicksal unzufrieden sind, habe man das Bild mit der knieenden Mutter und ihrer Mißgeburt gemalt und in der Kirche zu Konzen aufgehängt.


In der Konzener Kirche befindet sich das Grabmal der Elisabeth von Rolshausen, die am 13. Juni 1583 als Gattin des Johann von Reuschenberg zu Lüppenauel starb. Ihr einziger Sohn Wilhelm († 9. Februar 1588) ist ebenfalls in Konzen begraben, wo sein Grabstein noch vorhanden ist.

An diese Edelfrau von Lüppenauel knüpft sich eine interessante Sage: Sie habe so ungestüm darum gebetet, der Himmel möge ihr ein Kind schenken, auch wenn es nur ein Krüppel ohne Arme und Beine wäre, daß dieses Gebet in Erfüllung ging. Aber das Kind hatte verkrüppelte bzw. halbe Gliedmaßen. Auf ihrem Grabmal ist sie beim Gebet vor dem Kruzifix dargestellt. Früher soll sich auch eine Darstellung eines verkrüppelten Kindes auf dem Grabmal befunden haben.

Quellen: Heinrich Hoffmann: „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“ Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Rurgebiet, Nr. 48; Brandenburg, Franz J: Abenden – wie es war, Ein historischer Rundgang durch die Perle des Rurtals, Abenden 1997 & Brandenburg, Doris und Franz J.: Abenden – Daten zur Geschichte eines kleinen Rurdorfs am Rand der Nordeifel; Teil 1-3