Die Hexe zu Nideggen

Um 1650 etwa wohnte bei Nideggen zurückgezogen eine alte Frau, die sich darauf verstand, aus Kräutern allerlei Tränke zuzubereiten, die den Menschen bei Krankheiten helfen konnten. Sie war deswegen allseits beliebt und man nannte sie „Die alte Nauel“. Mitunter sie war etwas seltsam und führte kein sonderlich christliches Leben.

In einem Jahr gab es eine große Missernte, die Kühe wollten nicht mehr kalben, die Geburtenrate sank herab und es gab unerklärliche Sterbefälle. Der Ratsherren der Stadt Nideggen traten zusammen, um die Ursache hierfür zu finden. Es meldete sich ein Ratsherr und berichtete, er habe erfahren, dass die alte Nauel bei Mondschein auf dem Friedhof gesehen worden sei, wo sie unverständliche Worte murmelte. Auch kenne sie sich mit Zaubertränken aus.

Offensichtlich war hier Hexerei im Gange! Man ließ sobald Kommissar für Hexenprozesse aus Jülich kommen. Die alte Nauel wurde vorgeführt und peinlich befragt, ob sie mit dem Teufel bebuhlt habe. Sie aber leugnete hartnäckig selbst unter Folter. Der Hexenkommissar ordnete aus diesem Grunde ein Gottesurteil an: Die Beschuldigte wird mit einem Stein beschwert in einen See geworfen. Geht sie für unter, so wäre ihre Unschuld bewiesen, bliebe sie dagegen an der Wasseroberfläche, so wäre sie schuldig, denn das konnte nur mit Teufelshilfe geschehen.

Die Wasserprobe wurde vollzogen und die alte Nauel blieb wie von Teufelshand gehalten an der Oberfläche. Somit war ihr Schicksal besiegelt: Die alte Nauel wurde als Hexe wurde wegen Hexerei und Buhlschaft mit dem Teufel zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt.

Der Ort der Wasserprobe heißt übrigens auch heute noch Schwammenauel.

Quelle: Volksmund; www.heimat-geschichtsverein-nideggen.de