Die Gründung des Alten Domes

Kurz nachdem Kaiser Karl der Große gestorben und in Aachen bestattet worden war, beschloß Hildebald, der damalige Erzbischof von Köln, zu Ehren des heiligen Petrus und der Gottesmutter, einen Dom zu erbauen. Als Bauplatz wurde ein Hügel im Nordosten der Stadt gewählt, nahe der königlichen Pfalz und des bischöflichen Sitzes.

Dieser Hügel war bei den Bürgern der Stadt als unheimlich verschrieen. Es wurde gemunkelt, daß in den römischen Ruinen die Geister der ehemals dort angebeteten Götzen umgingen. Berichte von Irrlichtern und schaurigen Stimmen kursierten in der Stadt. Die Bauarbeiten gingen schleppend voran, da die Arbeiter befürchteten den Zorn der Geister auf sich zu ziehen.

In den Nebelschwaden des Herbstes schließlich sah man Rauchsäulen aus der Baugrube aufsteigen. Als auch noch eine Anhäufung unerklärlicher Unfälle bekannt wurde, entschloß sich der Erzbischof die Dämonen mit Gottes Hilfe endgültig zu vertreiben. In einer besonders stürmischen Nacht begab er sich zu dem Hügel und begann ihn betend, bannend und segnend zu umschreiten. Klagend erhoben sich die Geister aus dem ihnen angestammten Boden und bedrängten den erschauernden Erzbischof aufs ärgste. Schließlich mußten sie aber seinen segnenden Händen weichen. Mit schauerlichem Geheul wandten sie sich gen Rhein. Die Nacht wurde sternenklar und still. Erleichtert segnete der Erzbischof ein letztes Mal die Baugrube, aus der sich bald darauf der Dom erheben sollte. Die Geister aber wurden fortan nicht mehr gesehen.

Quelle: www.koelner-dom.de