Der Süthgens-Musel

Ein Fußpfad von der Bergsteiner Straße nach Zerkall heißt das „Sürthgen“, an dem sich folgende Sage anknüpft: Als Kaiser Karl V. 1542 den Herzog von Jülich bekriegte, lag eine Truppe seiner Soldaten in Bergstein. Der Anführer beschloss, durch eine Kriegslist das damals noch wohlbefestigte Nideggen einzunehmen.

Er hüllte sich in einen zottigen Hundspelz, um die Wachen zu täuschen, und schlich in dieser Verkleidung an die Stadt heran. Seinen zurückgebliebenen Truppen hatte er befohlen, auf ein bestimmtes Zeichen, falls er Gelegenheit zum Überfalle erspähe, zu ihm zu eilen, denn dann sei er gefangen oder getötet. Im letzterem Falle, hatte er fluchend geschworen, wolle er noch Jahrhunderte lang der Schrecken der gegend sein.

Er wurde vom Graziasturm aus erschossen, und muss nun jede Nacht den Weg von Bergstein durch das Sürthgen bis Nideggen und zurück stöhnend und ächzend in Gestald eines Hundes zurücklegen, wobei er seine boshafte Natur dadurch zu erkennen gibt, dass er Leuten, die ihm begegnen, zwischen die Beine läuft, sie eine Strecke weit fortträgt und dann unsanft abwirft oder sonstigen Unfug treibt. Er wird Süthgens-Musel, d.h. Hund der vom Sürthgen verkommt, genannt.

Quelle: F.F. Martin Aschenbroich „Die Geschichte Nideggens“; Heimatblätter (Beilage zur Dürener Zeitung) Nr. 26, Jg 13 vom 24.12.1936, Seite 60