Der Sühnestein in Lawalde

So nachweislich geschehen im Jahre 1730.

Gutsherr und Patron Gottlob von Ponickau der durch Bauernlegen versucht hatte, seine beiden Wirtschaften, Ober- und Unterlawalde, aufzubessern und dabei einen solchen Fehler beging, daß er gewissermaßen bei Nacht und Nebel Lawalde auf Nimmerwiedersehen verlassen mußte.

Der nähere Anlaß war neben seiner Hartherzigkeit auch seine „Liebe“ zu den jüngeren Frauen Lawaldes. Eine junge Witwe, auf die er es abgesehen hatte, verweigerte sich ihm. Ein Umstand, um sich an ihr zu rächen, schien ihm zu Hilfe zu kommen: Eine alte Frau wurde im Dorf ermordet aufgefunden, die Indizien wiesen auf den etwa 18jährigen Sohn der Witwe.

Dieser Junge wurde zum Tode durch den Strang verurteilt, obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuert hatte. Von Ponickau ließ das durch das Patrimonialgericht verhängte Urteil aus Vorsorge noch durch die Leipziger Juristenfakultät (als Sächsisches Schöppenkollegium) ausdrücklich bestätigen.

Nach einem Vierteljahr etwa faßte man in Beiersdorf einen jungen Landstreicher, der dort einer alten Frau ans Leben wollte. Bei der „peinlichen Befragung“ gab er zu Protokoll, auch der Mörder in Lawalde gewesen zu sein.

Nun war es um Ponickau geschehen… die Bauern wagten in Lawalde ihre erste und einzige Revolution… mit Sensen, Beilen und Dreschflegeln wollten sie sich nun gegen den harten Herrn, der solche falschen Urteile verhängen und vollstrecken ließ, zur Wehr setzen….. aber der Herr war über alle Berge.

Quelle: unbekannt