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Der Nix und der faule Müllerbursche

Im Mühlteich an der Werchower Walkmühle wohnte einst der Nix mit seiner Familie. Sie hatten ihre helle Freude am Klappern der Walke. Die kleinen Nixen stürzten übermütig über das Mühlrad und sangen dabei voller Freude. Durch dieses lustige Treiben gab der Mühlgraben stets eine klingende und singende Melodie von sich.

Der Nix konnte aber sehr böse werden, wenn er sah, dass ein Müllerbursche seine Arbeit lustlos tat oder gar faul war. Dann kam er des Nachts und zwickte und zwackte ihn. Kein Faulpelz war vor ihm sicher.

Nun hatte der Müller einmal einen besonders faulen Burschen angenommen. Der wurde nur munter, wenn es zu Speis und Trank ging. Das erregte den Zorn des Nix'! Und so patschte er eines Nachts mit einem Eimer voller Fische, Krebse und Quappen in die Kammer des Bruders Langsam und schüttete alles über ihn her. Hei, wie wurde da unser Müllerbursche munter!

In der folgenden Nacht aber schlich der Faulpelz heimlich ans Wehr und zog die Bretter heraus. Mit dem frei gewordenen Wasser wurde der Nix mit 'samter Familie fortgerissen. Wegen des angerichteten Schadens entließ der Müller den Burschen.

Quelle: Günter Kalliske, Die Calauer Schweiz, REGIA-CO-WORK, 2019