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Der Nachtjäger wirft eine Pferdelende hernieder

  Mündlich von Frau Ackerbürger Diener aus Guben

Beim Ochsenstall in Rohlo hörte man alle Nächte den Nachtjäger ziehen. Wenn die Hirten dort die Pferde hüteten, und es kam um Mitternacht, dann konnten sie kein Pferd mehr erhalten. Einmal lag ein Knecht auf dem Boden des Ochsenstalles im Heu. Da kam der Nachtjäger auch, und es ging immer: „Kiffte-keffte! Kiffte-keffte!“ Der Knecht machte es ihm nach und schrie auch: „Kiffte-keffte!„

Plötzlich kam der Nachtjäger vorbeigeritten, warf eine Pferdelende auf den Boden und sagte: „Hast du mit gejagt, kannst du auch mit essen.“ Der Nachtjäger war ohne Kopf, das Pferd und die Hunde auch.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894