Der erste Monschäuer

I.

Der Herrgott kam auf seiner Erdenwanderung auch einstmals ins Monschauer Land. Dort gab es damals, wie überhaupt in der ganzen Eifel, noch keinen Menschen. Als sich der Apostel Petrus, der bei ihm war, hierüber wunderte, sagte der Herr: 'Das Land ist zu rau, als dass hier einer leben könnte…'

Darauf macht Petrus den Vorschlag, einen Menschen zu erschaffen, der eben in dieses Land passt. Und so entsteht aus einem Klumpen Eifelerde ein Mensch. Petrus sagte zu ihm: 'Danke deinem Schöpfer.' Der Erschaffene aber sah unzufrieden an seiner Nacktheit hinab, schimpfte wüst und ging in die Wildnis davon.

'Ist das ein ungehobelter Mensch!' ereiferte sich Petrus. Der Herr jedoch lächelte nur, als wollte er sagen: 'Der erste Monschauer, er ist nun mal so! Die Zeit wird ihn schon behobeln'.

Quelle: Heinrich Hoffmann: „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“ Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Rurgebiet; www.sophie-lange.de


II.

Unser Herrgott kam mit seinen Aposteln durch die Eifel. Auf dem Wege gelangten sie auch ins Montjoierland, das wie die ganze Eifel noch unbewohnt war. „Warum wohnen denn hier keine Menschen?“ fragten die Apostel den Herrn. Dieser erwiderte: „Hier ist das Land viel zu rau, es kann hier keiner leben.“ Die Apostel entgegneten: „Dann erschaffe Leute, die zu der rauen Gegend passen.“

Der Herr schritt mit seinen Jüngern still eine Weile weiter. Da stieß der Heiland in frommem Sinnen auf einmal mit dem Fuße wider einen Erdklumpen, der auf dem Wege lag, und er sprach: „Es werde!“ Und sogleich geschah etwas Wunderbares; es kam Leben in die Masse und gleich stand ein neuer Mensch vor den erstaunten Aposteln. Das war der erste Monschäuer.

Petrus wandte sich sogleich an den Neuerschaffenen und sagte zu ihm: „Danke deinem Schöpfer!“ Jener aber erwiderte in wüsten Worten. Voller Entrüstung sprach Petrus: „Das ist aber ein rauer Mensch!“

Quelle: eifelon.de