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Der dem Teufel vermachte Junge

Da unten im Prachtgässchen in Clausthal wohnte vor langen Jahren eine Frau, die hatte ihren Jungen dem Teufel vermacht, damit er ihr dafür recht viel bringen sollte. Wie die Zeit nun bald herum war, dass der Teufel nach ihrer Meinung den Jungen holen musste, da machte sie sich fort ins Land und ließ ihr Kind zu Hause. Des Abends in der Dämmerung saß der Junge hinterm Tisch auf der Bank, und seine Wirtin und ihre Schwester saßen und spannen Hede. Alles war still, die Räder schnurrten bloß und draußen sauste der Wind. Es war ein recht graulicher Abend. Da hörten sie mit einem Mal ein Gepolter und ein Spektakel im Schornstein herunter und hinein in den Ofen, dass den Frauen Hören und Sehen verging. Zur Tür konnten sie nicht hinaus, die war zu. Hinaus wollten und mussten sie. Sie sprangen also zum Fenster hinaus und sagten: »Junge, komm mit.«

»Ach«, schrie der, »ich kann nicht, ich kann ja nicht vom Platz. Es ist, als wäre ich fest gebannt.«

Sie ließen ihn also sitzen und machten, so schnell sie konnten, um in die Nachbarschaft zu laufen und Hilfe zu holen. Als sie wieder mit Hilfe kamen, da war der Junge vom Platz weg. Die Wände waren mit Blut bespritzt und es war eine wahre Wüstenei in der Stube. Alles übereinander geworfen, Tische und Bänke umgestürzt und mitten in der Stube lag der Junge mit zermalmten Armen und Beinen und war tot.

Quelle: Sagen und Märchen aus dem Oberharz, gesammelt und herausgegeben von August Ey im Jahre 1862