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Das Werchower Irrlicht

In Werchow war einmal ein Bauer in der Schenke zum Bier gewesen. Auf dem Heimweg kam er am Goldborn vorbei. Er traf dort ein Irrlicht und sagte: „Lichtlein, komm mit und führe mich heim. Ich werde es dir gut entlohnen!„ Das Lichtlein führte den Bauern sicher nach Hause. Als es aber ans Bezahlen ging, gab er dem Lichtlein kein Geld, sondern ging rasch in die Stube und macht die Tür hinter sich zu, denn im Haus war er vor dem Irrlicht sicher.

Es dauerte nicht lange und es entstand im Viehstall ein fürchterliches Gebrüll. Der Bauer erhob sich noch einmal, um nach dem Rechten zu sehen und um das Vieh zu beruhigen. Kaum hatte er die Haustür geöffnet, so sprang das Lichtlein dicht vor seinen Füßen herum. Da wurde der Bauer ärgerlich und wollte es greifen. Das Irrlicht aber ließ sich nicht erwischen, sondern hüpfte immer weiter dicht vor seinen Füßen herum. Der Bauer immer hinterher. Plötzlich plumpste er in die Jauchengrube, welche etwas abseits auf dem Hofe war. Nun verschwand das Irrlicht mit lautem Gelächter.

Quelle: Günter Kalliske, Die Calauer Schweiz, REGIA-CO-WORK, 2019