Das Teufelsloch auf der Ley

Das Zeppenfelder „Teufelsloch“ bezeichnet ein Tal, in dessen Nähe im 14. Jahrhundert eine Raubritterburg gelegen haben soll. Nicht zufällig rankt sich also eine der Geschichten zur Erklärung des Flurnamens um den Raubritter von damals.

Der Ritter von Hohenseelbach war einer der gefürchtetsten Raubritter seiner Zeit. Da seine Burg abseits der Heerestraße lag, verbündete er sich mit dem Marenberger (Ritter), dessen Besitztum sich in verkehrsgünstiger Lage befand. Seine Burg war sehr stark befestigt und darum als Lagerplatz für die von den Kaufleuten geraubten Güter besonders geeignet.

Der Winter 1350 hatte mit starkem Schneefall begonnen und der Seelbacher hielt die Zeit für gekommen, um die Marenberger Vorräte mit Schlitten in seine eigene Burg zu holen. So wurden an einem Wintermorgen die Pferde angespannt. Ein paar Gewappnete ritten voraus und der Schlittenzug folgte. Ein eisiger Wind fegte den Schnee in Mulden und Täler. Am frühen Nachmittag trafen die Männer mit ihren Schlitten in Marenberg ein und begannen zu laden, so dass noch vor Dunkelheit die Rückfahrt angetreten werden konnte. In der beginnenden Dämmerung war bereits kein Haus mehr zu sehen. Dichter Nebel erschwerte die Sicht. Auf der Rothenbach war bei hereinbrechender Nacht der Weg noch schwerer zu finden.

In völliger Dunkelheit gerieten die Schlitten vom Weg ab und stürzten in eine tief zugeschneite Schlucht. Voller Unruhe erwartete der Ritter auf seiner Burg das Eintreffen der Schlitten. Die Stunden vergingen und die ausgesandte Suchmannschaft kam ergebnislos zurück. Auch die am folgenden Morgen mit der Suche beauftragten Knechte konnten nur das spurlose Verschwinden der gesamten Schlittenmannschaft melden. Der Ritter hielt die ganze Sache zunächst für einen Spuk. Doch als im Frühjahr der Schnee geschmolzen war, fand man „auf der Ley“ ein tiefes Loch. Schaudernd sahen die Menschen hinab, wo Ross und Reiter samt ihrem Raub versunken waren. Diese Stätte wurde von nun an das „Teufelsloch“ genannt. So heißt es bis auf den heutigen Tag.

Quelle: Mündlich überliefert von Alfred Bersch, siehe: Adolf Wurmbach: Siegerländer Sagen, Siegen 1967, bearb. von Irene Rumpler M.A.