Das Haus Verken und das Kloster zu Ellen

Der Herr von Verken schuldete an das Kloster Ellen eine hohe Summe Geldes, nach einigen 8000, nach anderen 30 000 Reichstaler. Der Prior des Klosters begab sich vor der Ankunft der Franzosen zum Hause Verken. Er wies dem Freiherren die Schuldurkunde auf mit den Worten: „Wenn Sie mir die Hälfte der Schuldsumme geben, so zerreiße ich vor Ihren Augen die Urkunde.“

Der Herr von Verken jedoch sprach höhnisch: „Die Franzosen werden bald kommen und alle Klöster aufheben.“ Darauf entgegnete der Prior: „Dann werde ich Ihre Schuldurkunde zuoberst in die Aktenkiste legen, und die Franzosen werden mit Gewalt einziehen, was Sie uns schulden.“ Damit schritt er zur Türe hinaus. Er kehrte jedoch draußen noch einmal um und erklärte sich mit einem Drittel der Summe zufrieden, wenn eine gütliche Einigung zustande käme. Der Freiherr wies ihn vor die Türe und überschüttete ihn mit Spott und Hohn.

Als die Franzosen kamen, zogen sie das Geld durch Verkauf von Land ein. Der Morgen bester Güte wurde kaum mit 100 Reichstalern bezahlt, wodurch der Ruin des Hauses Verken, das für unermesslich reich galt, herbeigeführt wurde.

Quelle: Heinrich Hoffmann: „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“ Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Rurgebiet, 1911; eifelon.de