Das Brettener Hundle

Einst wurde die Stadt Bretten von einem großen feindlichen Heer belagert und von allem Nachschub abschnitten. Die Nahrungsvorräte wurden knapp, so dass eine Übergabe an die Belagerer in Erwägung gezogen wurde.

Da kam einer der Ratsherren auf eine Idee. Man solle doch die letzten noch vorhandenen Proviantreste zusammentragen und damit einen kleinen Hund mästen. Und wenn er dann so richtig rund und fett geworden sei soll er vor’s Stadttor geschickt werden. Wenn der Feind das Tierchen sähe, müsse er annehmen, dass man innerhalb der Stadtmauern noch Lebensmittel in Fülle habe. Eine weitere Belagerung würde also kaum Erfolg versprechen und mit etwas Glück würde das Heer abziehen.

Die Brettener trugen ihre letzten Vorräte zusammen und in den folgenden Tagen wurde der kleine Hund nach allen Regeln der Kunst gemästet. Rasch und für jedermann sichtbar nahm er dabei an Gewicht und Umfang zu. Als er so richtig rund und fett war, schickte man ihn tatsächlich vor das Stadttor ins feindliche Lager hinein.

Als die Belagerer nun den gemästeten Hund sahen, nahmen sie wie gewünscht an, dass die Stadt Bretten wohl noch reichlich Vorräte habe und die Belagerung noch sehr lange andauern würde. Und so beschlossen sie das Unternehmen zu beenden und brachen die Belagerung unverrichteter Dinge ab. In ihrem Verdruss schlugen sie dem armen Hündlein den Schwanz ab und jagten es in die Stadt zurück.

Dem zurückgekehrten Hündlein haben die Bürger Brettens aus Dankbarkeit ein steinernes Denkmal gesetzt. Eine Steinfigur des „Brettener Hundles“ ist an der Stiftskirche in der Stadt zu sehen.

Quelle: www.Bretten.de