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Der Bludnik vom goldenen Born

  Werchau

In Werchau war einmal ein Bauer in der Schenke zu Biere gewesen; auf dem Wege nach Hause kam er an dem goldenen Born vorbei. Er traf dort einen Bludnik und sagte: „Lichtchen komm mit, ich werde Dich bezahlen.“ Das Licht ging mit. Der Bauer kam nach Hause, gab aber dem Licht kein Geld, sondern er ging rasch in seine Stube und machte die Thür schnell hinter sich zu. Es währte nicht lange, so entstand in seinem Viehstalle ein fürchterliches Gebrüll, so dass der Bauer sich anschickte, in den Stall zu gehen, um das Vieh zu beruhigen. Kaum hatte er die Thür seines Hauses geöffnet, so sprang das Lichtchen dicht vor seinen Füssen herum. Da wurde der Bauer ärgerlich und wollte es greifen, das kleine Licht aber liess sich nicht greifen, sondern hüpfte immer weiter. Als der Bauer danach lief, fiel er in das grosse Wasserloch, welches auf seinem Hofe war. Darauf verschwand der Bludnik unter lautem Gelächter.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880