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Das verschworene Bergwerk zu Schneeberg

Als im Jahr 1478 im Mühlberg etliche Fundgruben aufgenommen, ein Stollen darin betrieben und auch sehr reiches Erz getroffen ward, da fuhren der Herr Römer, vermutlich jener Sebastian, der früher Rommer geheißen hatte, und sein Haufe zu und wollten alles allein haben, nannten es auch die Römerzeche. Nachdem aber in dieser Zeche ein Kux bis zum Wert von 1200 bis 1400 Gulden gestiegen war, geschah es, als der Lehntrüger Römer fälschlich geschworen hatte, dieser Gang sei sein, dass das Erz auf dieser Zeche im Anbruch zu Kohlen und sowohl hier als auch auf 11 bis 12 anderen Zechen dieses Berges nichts mehr abgebaut wurde. Gleich beim Schwur aber im Obergericht zu Zwickau ist das Gewölbe von selbst aufgerissen und hat das Glöcklein, womit man sonst die Diener hereinzurufen pflegt, von selbst erklungen. Daher ist das Sprichwort gekommen, welches Herzog Georg von diesem Berg zu sagen pflegte: »Der Klößberg ein tauber Berg, der Mühlberg ein verschworener Berg, sehet mir auf den Schickenberg!«

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883