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Der Thüringer in Venedig

Ein Wale kam alljährlich in das Lauchatal. Ein langer Bursche aus Cabarz oder Tabarz musste ihm als Führer dienen. Der wurde nachmals, als der Venediger nicht mehr kam, ein Fuhrmann und kam weit in der Welt herum, einmal sogar mit Gütern bis nach Venedig. Da fiel ihm ein Kaufladen ins Auge, darin blitzte und funkelte an einem Schaufenster alles von Gold und Edelsteinen. Hier wohnte ein reicher Juwelier. Dieser sah den Thüringer stehen und gaffen, grüßte ihn in deutscher Sprache und war kein anderer als jener Gold- und Steinsucher, den er früher im Gebirge geleitet hatte. Der sagte ihm, all dieses Gold und all diese Steine habe er in dem schönen Thüringen gewonnen. Die Thüringer verständen nicht, es aufzufinden und die Steine zu schleifen. Man finde dort nur ungeschliffene. Mit reichen Geschenken entließ er den Thüeringer.

Eine fast gleichlautende Sage erzählt man vom Bayerberg vor der Rhön.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883