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Der Bergmönch arbeitet für einen Häuer

Es ist einmal ein Bergmann gekommen, der suchte Arbeit. Es wurde ihm solche angewiesen, aber an einer Stelle, wo es sehr schwer war, das Erz loszuhauen. Als er nun an die Arbeit gehen sollte, sagte er zu seinem Kameraden, der schon längere Zeit hier anfuhr: »Lass du mich nur schaffen. Jetzt wollen wir uns noch eine Zeit lang draußen verweilen, dann aber gehe ich hinein und besorge die Arbeit allein.« Dazu versteht sich der Bergmann endlich, und so hat der Fremde die Arbeit lange Zeit allein besorgt. Zuletzt plagte den Bergmann die Neugierde so sehr, dass er sich nach dem Gang schlich, wo sein Kamerad vermeintlich arbeitete. Da sah er denn, wie dieser ruhig am Gestein lehnte und der Bergmönch aus Leibeskräften für ihn schaffte. Dann schlich er sich wieder fort. Sein Kamerad aber kam ihm sofort nach und gab ihm eine tüchtige Ohrfeige, und von der Zeit an musste er wieder selbst arbeiten.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883