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Der Berggeist im Reginaschacht bei Glücksbrunn

Einst arbeitete ein Hauer aus Glücksbrunn im Reginaschacht. Da hörte er ein Rauschen und meinte, es fahre etwa ein Steiger an. Er sah eine Menschengestalt, anzuschauen wie ein Bergamtsoberer, mit schwarzem Hut, grünem Oberkleid, mit Manschetten, schwarzen Beinkleidern, Schuhen und weißen Strümpfen; in der Hand ein hell brennendes Grubenlicht; schönen Antlitzes und mit glänzenden Augen, so groß, dass er am Ort, das über 5 Schuh hoch war, an den First anstieß.

Der bestürzte Hauer schwieg und arbeitete angestrengt weiter, immer rascher und heftiger. Da wandte sich die Gestalt gen Morgen und fuhr in der Strecke von dannen.

Hätte der furchtsame Hauer nur den Bergmannsgruß »Glück auf!« gesprochen, so hätte sich ihm ohne Zweifel der reiche Stollen des Glücks erschlossen und aufgetan. So aber sah er nie wieder diese Bergerscheinung.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883