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Freiberg

Zu den Zeiten des Markgrafen Otto von Meißen, im Jahre 1171, hat man angefangen, Silbererze in der Nähe von Nossen zu hauen, und zwar zunächst bei dem Dorf Loßnitz und Christiansdorf. Dieser Ort ist nach Erbauung einer Stadt »Freyberg« oder »das freie Bergwerk« genannt worden. Die Sachsen, die von Zellerfeld dahin gezogen sind, haben das Bergwerk zuerst gebaut.

Alss nämlich einmal Fuhrleute von Zellerfeld und Wildemann Blei nach Böhmen führten, wurden sie bei Freiberg in einem Wagengleis eines schönen Glanzes gewahr, welchen das Wasser entblößt hatte. Und weil es dem Harzer Erz nicht unähnlich war, nahmen sie etliche Stufen mit sich in die Heimat. Bei der Probe erwiesen sich dieselben als silber- und bleihaltig und zogen deshalb viele Bergleute von Zellerfeld und Goslar in jene Gegend, wo sie schürften, Bergwerke anlegten und bald reiche Ausbeute gewannen.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen , 1883