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Der schwarze Hund an der Cottbuser Stadtmühle

  Cottbus

Noch vor etwa zwanzig Jahren hauste hinter der heutigen Stadtmühle ein grosser, schwarzer Hund. Es hatte mit diesem Hunde eine eigene Bewandtniss, denn derselbe war ohne Kopf und sprang Jedem, welcher in der Nacht zwischen zwölf und ein Uhr bei der Mühle vorüberging, auf den Rücken. Sobald der Betreffende den Hund auf dem Rücken hatte, war es ihm, als müsse er eine furchtbar schwere Last tragen. In dem Augenblick aber, wenn er mit dem ersten Fusse die Sandower Brücke betrat, sprang der Hund von seinem Rücken herab und eilte davon.

Das hat er viele Jahre getrieben, jetzt aber muss er verschwunden sein, denn Niemand hat ihn neuerdings mehr gesehen.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880