Das geheimnisvolle Butterfaß

  Mündlich aus Merzenich
  vgl. Gredt, Sagenschatz usw. Nr. 233,234 und 235.

In Echtz lebte einmal eine Hexe, die nur eine magere Kuh als Eigentum besaß. Und doch hatte sie immer beim Buttern ihr Butterfaß voller Rahm. Sie legte nämlich einen Zettel mit geheimnisvollen Sprüchen unter das Faß und begann ihren wenigen Rahm zu drehen mit den Worten: „Us jedem Hus e Löffelche voll.“ Fortgesetzt sagte sie das so lange, bis das ganze Faß voll war. Sie hatte dadurch zwar wenig aus jedem Hause sich verschafft, aber so viel, daß sie immer reichlich Butter verkaufen konnte.

Auf halbem Wege zwischen Echtz und Lucherberg befand sich auf dem Knotenpunkte zweier sich kreuzender Feldwege früher ein Baum, der von einigen als Pappel, von den meisten als Weide bezeichnet wurde und den Namen „Mauweide“ trug. Dort sollen die Hexen in Gestalt von Katzen ihre Zusammenkünfte gehabt und ihre Tänze aufgeführt haben. Das Miauen Katzen, das man bei diesen Tänzen hörten, soll die Weide ihren Namen haben. Oft wurden nächtliche Wanderer an dieser Stelle von Katzen belästigt und manchem soll es dort, der nach ihnen schlug, um sich ihrer zu erwehren, schlecht ergangen sein. Deshalb war der Platz im Volke sehr verrufen.

Quelle: Heinrich Hoffmann, Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Indegebiet, 1914; Seehexen