Der Kettenhund zu Echtz

  Mündlich

In einer Nacht kamen mehrere Echtzer spät aus dem Wirtshause. Vor der Türe des Wirtshauses trennten sie sich; die einen gingen die Straße hinauf, die anderen hinunter. Diese sahen plötzlich ein Kalb, an dessen Hals eine schwere Kette hing, durch die Straßen gehen. Sie glaubten, das Kalb habe sich von der Kette losgerissen. Um es einzufangen, kreisten sie es ein. Sie suchten die Kette zu fassen, aber da wurden sie nach allen Seiten hin- und hergeworfen; dazu regnete es Schläge auf die Erschreckten, und dann war das Kalb auf einmal verschwunden. Da wußten sie, daß es der Kettenhund gewesen war, der oft den aus dem Wirtshause kommenden in den Weg trat.

Wer ruhig seines Weges ging, der kam ungefährdet nach Hause. Wer aber das gespenstige Tier neckte, dem ging es schlecht. So hatten viele Dörfer Sagen von nachts durch die Dörfer wandernden, schwarzen Hunden, die mit zottigen Haaren bedeckt waren und am Halse schwere Ketten klirrend nachschleiften. Vielfach hatten diese Ungeheuer Feueraugen, die unheimlich funkelten und sich vergrößerten, wenn man den Tieren in den Weg trat.

Quelle: Heinrich Hoffmann, Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Indegebiet, 1914; Seehexen