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Das spukende Kalb bei Quitzdorf

  Handschrift des Präsid. v. Oertzen im Archiv der Oberl. Gesellsch. d. Wissensch.

Im Schöpsflusse bei Quitzdorf, da wo das Raubhaus gestanden hat, spukt ein feuriges Kalb. Ein Fischer Namens Uhse fischte einst mit seinen Leuten noch spät Abends an der verrufensten Stelle an der alten Eiche, wo große Schätze versenkt sein sollen. Als die Leute das Netz herausziehen wollten, war es sehr schwer und sie freuten sich schon des guten Fangs, den sie gethan zu haben vermeinten. Aber das Netz ward immer schwerer und schwerer, und als sie es endlich mit ungeheurer Kraftanstrengung aus dem Wasser bekamen, da glotzte ein großes schwarzes Kalb mit glühenden Augen die Fischer an und blökte so entsetzlich, daß die Leute laut schreiend davon liefen. Andern Tages fand man nur das zerrissene Netz mit vielem Schlamme.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862