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Das Drachenkorn und die Schweine

  Mündlich von einer älteren Frau in Ögeln

Vor etwa funfzig Jahren war der Besitzer S. der reichste Mann in Cummeltitz. Die Leute im Dorf konnten es sich nicht erklären, wo er seinen Reichtum her habe, und so hieß es denn, er hätte den Drachen.

Eines Abends hatte man den Drachen wieder einmal übers Feld fliegen und in das Gehöft des betreffenden Bauern einziehen sehen. Als nun der Gemeindehirte am andern Morgen die Schweine des Dorfes auf die Weide trieb, fand er auf einem Feldwege eine Menge Getreide liegen; aber die Spitzen aller Körnchen waren schwarz angesengt. Die Schweine des Mannes, von dessen Felde das Getreide geholt war, fraßen es; die andern dagegen ließen es unberührt liegen.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894