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Das Hexenfest

  Mündlich aus Buberose

Eine alte Frau, eine Hexe, kam zu einem andern Weibe und sagte, sie sollte mitkommen, heute wäre Hexentag, sie wollten auf den Brockelsberg reiten. Dann nahmen sie sich Backofenkrücken, gingen vor die Ställe und sagten: „Ich mache einen Schnitt, Butter und Käse nehme ich mit.“ Darauf gingen sie in die Stube. Die richtige Hexe sagte: „Auf und an trifft nirgends an“ und ritt durch die Feueresse. Die andere aber sprach: „Auf und an trifft überall an.“ Sie kam nicht zur Feueresse hinaus. Endlich hatte sie die Worte doch richtig herausgebracht und kam dann auf den Brockelsberg.

Zum Essen traf sie aber zu spät ein, nur ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee erhielt sie noch. Der Kuchen war ihr zu schade, um ihn aufzuessen, darum nahm sie ihn mit nach Hause. Als sie ihn auswickelte, fand sie etwas in ihrem Tuch, was ich besser verschweige, das man aber häufig auf Kuhweiden findet.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894