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Das Feuer zu Triebel im Jahre 1804

  J. Kurth, Sonntagsbl. d. Preuß. Lehrerz., 1882, S. 466 (Nr. 30)

„Feuer läßt sich durch Besprechen auf seinen Herd beschränken, nur muß der Besprechende so schnell als möglich durch Wasser gehen oder über die Grenze zu kommen suchen.

Als im Jahre 1804 in T. (Triebel) die obere Marktreihe, deren Häuser noch Schindelbedachung hatten, abbrannte, erschien der Rittergutsbesitzer von R. auf der Brandstätte und sagte den Leuten, sie sollten nicht weiter ausräumen, das Feuer würde nicht mehr um sich greifen. Er umritt die Brandstelle dreimal, während er den Feuersegen sprach, dann aber machte er, daß er fortfam; denn die Flammen kamen hinter ihm her. Glücklich erreichte er den nahen Teich und ritt durch denselben, da kehrte das Feuer auf seinen ursprünglichen Ort zurück und verbreitete sich nicht weiter, obwohl die Nachbarhäuser ebenfalls Schindeldächer hatten.

Sonst sucht man auch dem Feuer dadurch eine andere Richtung zu geben, daß man die offenen Backtröge vor die Thüren stellt, sie lenken dasselbe ab.“

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894