<< Liebeszauber | Niederlausitzer Volkssagen | Das Feuer zu Triebel im Jahre 1804 >>

Feuersegen

I

  Mündlich

Der alte Herr von Karlsburg in Schöneich hat das Feuer besprechen können. Bei dem großen Brande in Guben 1790 ist er hereingekommen, hat das Feuer umritten und besprochen. Dann ist er davongesprengt, was das Pferd laufen wollte; aber das Feuer lief immer hinter ihm her, bis er übers Wasser (die Lubstbrücke) gelangt war.

II

  Mündlich von Frau Mehley in Lahmo

Als im siebenjährigen Kriege Soldaten in Wellmitz einquartiert waren, brach daselbst Feuer aus. Dabei hat ein Soldat das Feuer umritten und zugleich besprochen. Hernach mußte der Reiter flüchten; denn die Flamme schlug immer hinter ihm her, bis er mit dem Pferde unter ein Thorhaus fam. Das Feuer stand aber still, die Flamme verschwand, und die Balken standen schwarz angekohlt da.

III

  Mündlich

Auch der alte Reiback in Breslack hat einmal das Feuer besprochen. Nachher konnte er nicht schnell genug über den Dorfgraben kommen. Er bekam einen solchen Schreck, daß er schwer krank wurde. Er soll auch daran gestorben sein.

IV

  Mündlich aus Guben

Eckschulze in Guben sammelte am Johannistage Blumen und flocht Kränze daraus. Wenn Feuer ausbrach, riefen sie nur nach Eckschulzen. Wenn er kam, warf er die Kränze in das Feuer; dieses spritzte hoch auf; aber es verlosch dann bald.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894