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Der Wechselgroschen

  Mündlich von Frau Wolf in Fünfeichen

Zu dem Schmied in Krebsjauche kam eines Tages ein Weib und bestellte einen Feuerstahl. Als ihn die Frau abholte, gab sie dem Schmied dafür einen Groschen, wie der Meister verlangt hatte. Das war aber ein sogenannter Wechselgroschen. Der Schmied gab ihn denselben Tag wohl noch dreimal aus, aber er fand ihn immer wieder in seiner Tasche vor.

Man sagt jedoch: Wenn man Stahl dafür eintauscht, dann steht er, dann kehrt er nicht zu seinem Besitzer zurück.

Am nächsten Tage kam die Frau wieder in die Schmiede und sagte: „Meister, seid doch so gut und gebt mir meinen Groschen zurück, ich werde Euch meinen Feuerstahl wiedergeben und auch noch einen andern Groschen dazu.“ Der Meister war gutwillig genug, er gab den Groschen wieder hin. Das würde ja auch nichts geschadet haben, er hätte nur den Feuerstahl nicht zurücknehmen müssen.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894