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Die alte Turmmauer

In der Nähe von Eikendorf, einem Dorfe nicht weit von Schönebeck, steht eine alte hohe Mauer, welche von einem Turm herrührt, der hier gestanden hat. Diese Mauer steht nun da, als ob sie von Eisen wäre; wie auch der Regen darauf niederfällt und der Sturm daran rüttelt, kein Steinchen bröckelt davon ab. Nun hat man es doch einmal versucht, Steine von dieser Mauer loszubrechen, aber jeder Stein, den man zum Dorfe geschafft hatte, um ihn daselbst zu verwenden, blieb dort nicht ruhig liegen, sondern wälzte sich so lange um sich selbst, bis man ihn wieder nach dem alten Gemäuer geschafft und an seine frühere Stelle gebracht hatte. Deshalb vergreift sich niemand mehr an dem alten Gemäuer.

Quelle: Autor: Schulze, „Sagen aus der Provinz Sachsen“, Herausgeber: Edmund Veckenstedt, 1888, Verlag Alfred Dörffel, Leipzig