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Pumphut (Gander)

  Mündlich von Mühlenbesitzer Schneider in Bresinchen

I

Pumphut war ein Müllergesell von ungeheurer Stärke. Früher war es Sitte, daß die Gesellen, welche um ein Geschenk ansprachen, beim Scharfmachen helfen mußten. Auch Pumphut wurde einst in einer Mühle zu dieser Arbeit herangezogen, erklärte dem Meister aber sehr bald, er könne nicht weiter arbeiten, ihn friere zu sehr an den Fingern.

Da sprach der Müller zu ihm: „Nimm doch den Stein mit hinunter und setze dich hinter den Ofen und schärfe dort weiter!„ Sofort lud sich Pumphut den Stein auf die Schultern und befolgte den Ratschlag des Meisters. Als er den Mühlstein fertig geschärft hatte, kam der Meister und sagte: „Nun trage ihn nur auch wieder hinauf!“ – „Das fällt mir gar nicht ein, das kannst du selber machen!“ erwiderte Pumphut, und der Meister mußte ihm erst himmlische gute Worte geben, ehe er den Stein wieder zur Mühle trug.

II

In Mockrehna, Provinz Sachsen, nahm Pumphut ein Beil und warf es durch seine Beine nach dem Kirchturm und zwar so geschickt, daß es in diesem stecken blieb, wo es noch heute zu sehen ist. Von einem großen Steine aus, der vor der Schenke liegt, soll er das Beil geworfen haben. Der Stein zeigt Eindrücke, die angeblich von dem Nachschleifen der Füße bei Pumphuts Wurfe herrühren.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894